Sicherheit ist ein großes Thema in Brasilien und auch in Salvador. Salvador de Bahia ist eine Stadt mit einem großen Wohlstandsgefälle. Viele Menschen leben unter der Armutsgrenze. Was für den Touristen eine billige Digitalkamera ist, bedeutet für viele der kleinen Diebe einen vollen Monatslohn. Das weckt Begehrlichkeiten und lockt natürlich die Diebe und Räuber auf den Plan. Die rund 2 Millionen Besucher des Karneval brauchen sich aber nicht zu fürchten, wenn sie ein paar Grundregeln befolgen.
Uniformierte Polizisten, meist in Fünfergruppen, prägen das Bild des Karneval in Salvador genauso wie die bunten Hemden der Blocos– oder die Trios, auf denen die Musik spielt. Alle paar Meter sind Standorte für die lokalen und überregionalen Einsatzkräfte der Militärpolizei oder anderer Einheiten. Wenn irgendwo größere Menschengruppen zusammenkommen, kommt auch mindestens eine der Fünfereinheiten der Polizei dazu. Eingreifen brauchen die Sicherheitskräfte tagsüber fast nie. Wenn es allerdings Abend wird im Karneval von Salvador sieht man viele der Gruppen Polizisten Gefangene abführen. Taschendiebe und kleine Räuberbanden machen sich breit auf der Suche nach Geldbörsen, Fotokameras und Handys in den Taschen der Touristen und Einheimischen.
Das für einen Europäer ungewöhnliche Auftreten der Polizei mit ihren harten Formationen, den Schlagknüppeln und den Helmen mag zunächst gewöhnungsbedürftig erscheinen. Bitte bedenken Sie aber: Die Jungs und Mädchen in Uniform sind zur Sicherheit der Millionen Besucher im Einsatz und wollen nicht Sie erschrecken oder bedrohen sondern sollen schützen. Gerade wenn so viel Alkohol im Spiel ist, wie beim Karneval in Salvador, dann können immer auch kleinere oder größere Aggressionen auftauchen – und wenn in einer Menschenmenge daraus eine große Schlägerei entstünde, kämen zwischen den Trios mit Sicherheit auch Menschen zu Schaden. Die Präsenz der Polizei soll dies verhindern. Die Polizei ist natürlich auch ansprechbar – erwarten sie allerdings nicht, das man dort Deutsch oder Englisch versteht. Wer kein Portugiesisch kann, kann noch hoffen, mit Spanisch weiterzukommen – dann ist aber auch Ende. Fremdsprachtraining gehört nicht zu der Ausbildung der Polizei von Bahia oder den Militärpolizisten.
Trotzdem: Ein paar Sicherheitsregeln gelten auch für den Karneval in Salvador. Die Polizei kann nicht überall sein und ihre Augen nicht auf jede Tasche und jedes Portemonnaie heften. Vor allem vor Taschendieben schützt man sich am besten, wenn man einfach nichts dabei hat. Teure Uhren oder Schmuck gehören nicht zum Karneval sondern sollten in der gut gesicherten Ferienwohnung oder im Hotel bleiben. Auch sollte auf die Mitnahme von teuren Fotoapparaten verzichtet werden – nutzen sie für die vielen Möglichkeiten eine Pocketkamera. Kreditkarten oder Ausweispapiere braucht man nicht, das Bargeld sollte direkt am Körper und schwer zugänglich getragen werden. Zeigen sie Ihr Geld nicht herum, das könnte nur Begehrlichkeiten erwecken. Summen kann man so begrenzen, das der Karneval nicht vorbei ist, sollte doch ein Taschendieb einmal „Glück haben“. Wenn Sie sich auf den Straßen im Karneval bewegen, können Sie nur schwer mehr als 50 oder 100 Reals ausgeben – so viel Bier kann man nicht trinken und auch die Häppchen bei den Straßenhändlern kosten nicht viel.
Je später der Abend wird, desto mehr muss man auf seine Umgebung achten. Ein Taschendieb muss flüchten können, wenn also Straßen vom Zug abzweigen und in karnevalsfreie Gegenden führen, haben Diebe leichte Fluchtmöglichkeiten. Achten sie darauf, das immer Polizei in Sichtweite ist. Lieber etwas länger stehen bleiben und mit einer Polizeigruppe mitlaufen als von einer Gruppe junger Räuber ausgenommen zu werden. Die Nacht ist nicht sicher für Gringos vor allem am Circuito Osman.
Riskant kann es werden, wenn man sich weit abseits der Karnevalszüge und den umliegenden „Versorgungsgässchen“ aufhält. Hier gibt es keine Polizei mehr – die Kollegen sind schließlich im Einsatz auf dem Karneval. Hier gilt: Feiern Sie den Karneval dort, wo er stattfindet und suchen sie keine Geheimverstecke in den anderen Bezirken – das macht sowieso keinen Sinn. Wenn Ihr Hotel oder die Ferienwohnung weiter weg liegt – nutzen Sie ein Taxi für den nach Hause Weg.
Wer sich nicht allein in den Straßenkarneval traut, dem steht immer noch die Möglichkeit offen, sich in eine der vielen Camarotes einen Platz für die Party zu kaufen. Hier ist man wirklich behütet, die feiernden Karnevalisten haben zusätzliche Security an den Türen und in den Sälen. Auf dem Campo Grande gibt es außerdem die „Arquibancadas“ –Tribünen und beschützte Zonen, die allerdings Eintritt kosten. Hier hat man zumindest einen sicheren Tribünenplatz, wenn die Trios vorbeiziehen. Nur rund 3000 Plätze auf den Tribünen werden angeboten, der Preis liegt je nach Tag und Tribüne etwa bei 20-40 Real.
Eine starke Polizeipräsenz gibt es übrigens nicht nur im Karneval von Bahia: Bei allen Großveranstaltungen sorgt die Militärpolizei und lokale Kräfte für die Sicherheit der Besucher.
Eine Kleinigkeit am Rande: Pünktlich mit dem Beginn des Karneval in Salvador verschwinden bis zum Ende alle Flaschen und Gläser auch aus den Restaurants rund um die Circuitos und werden durch Plastikbecher und Dosen ersetzt. Auch mit zu viel Alkohol könnten die kaum als Waffen in einer Schlägerei eingesetzt werden.
Foto: Markus Lenk
Datum: 25.02.2012
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